Auf den ersten Blick war’s ein aparter Mix: Die „Mad Man Blues Band“ und die „Rodeo Drifters“ im Doppelpack. Aber bald stellte sich heraus, dass die Musik genau so gut zusammenpasste, wie es „Mad Man“-Sänger Tom Kunzmann in der Begrüßung versprochen hatte. Rund vier Stunden lang dauerte das Konzert mit je zwei Auftritten der Bands im Wechsel. Und die Zuhörer im fast ausverkauften Vereinsheim des FC Alemannia hatten sichtliches Vergnügen.

Mit Tom Kunzmann (Gesang/Mundharmonika), Torsten Hamm (Gitarre/Gesang), Stefan Stadtler (Bass) und Manfred Detzner (Schlagzeug) gaben die „Mad Men“ klanggewaltig mit vielen eigenen Stücken schon einmal die Richtung vor, die vom ländlichen Blues aus Louisiana bis zum harten Rock reichte. Das kam auch in den Titeln zum Ausdruck, zum Beispiel „I Got No Lady Like“ oder „By The Riverside“, „Treating Nice And Easy“ bis zur Schlussnummer „She Kicked Me out“. Dazwischen auch eine Komposition von Buddy Guy mit dem legendären Titel „Mary Had a Little Lamb“.

Musikalisch ging’s so auch weiter im zweiten Auftritt, in dem wieder eine ganze Reihe eigener Stücke auf dem Programm standen, darunter „Cruising“, „Lazy“ oder auch „Don’t Want too Much“ mit einem virtuosen Gitarrensolo von Torsten Hamm, das mit Extra-Beifall auf offener Szene bedacht wurde – von B.B.Kings „Woke up this Morning“ und „Red House“ von Jimi Hendrix.

New Country und Southern Rock nennen die „Rodeo Drifters“ ihre Musikrichtung, mit der sie viele Auftritte in der Region haben. Auch in Groß-Rohrheim ist die Band mit Karl Obenauer (Gesang/Gitarre), Hans Broser (Leadguitar/Gesang), Peter Schwan (Bass/Gesang/Mundharmonika), Rainer Lang (Keyboard/Gesang) und Alois Wolfsberger (Schlagzeug) von Auftritten beim alljährlichen Coutryfest ein guter Begriff.

Der Stetson gehört dazu: Die Rodeo-Drifters spielen äußerst tanzbare Country-Musik im Vereinsheim des FC Alemannia.
Der Stetson gehört dazu: Die Rodeo-Drifters spielen äußerst tanzbare Country-Musik im Vereinsheim des FC Alemannia.

Gespielt werden Stücke von Garth Brooks, Allen Jackson, Josh Turner und weiteren in der Szene bekannten Komponisten und Textern. Dazu lässt es sich trefflich tanzen, weshalb Line Dance-Gruppen immer gern zu den Auftritten kommen und ihre Formationen präsentieren. Das hätten sich die Tänzerinnen und Tänzer auch beim Auftritt im Vereinsheim gewünscht, aber hier gab es zu ihrem Verdruss keinen Platz für eine Tanzfläche.

Gleichwohl erfreuten sich alle an der schwungvollen Musik, die in mehr oder weniger bekannte Titel gepackt war, darunter zum Beispiel „Fishing in the Dark“, „Long Black Train“ oder „Your Man“ und auch „If Tomorrow never Comes“ von Garth Brooks, das Ronan Keating in die Charts gebracht hatte.

Und ganz zum Schluss gab’s noch einen fulminanten Auftritt beider Bands, bei dem das Können der Musiker aufblitzte und sich ebenso zeigte, dass zwischen Blues und Country-Musik viele Gemeinsamkeiten bestehen. „Hoochie Goochie Man“, geradezu ein Standard im modernen Blues, erklang als Zugabe und wurde fast zum Höhepunkt des Abends. Auf Zuruf gab’s eine ganze Reihe von instrumentalen Soli zu hören, und fast unübertrefflich der Dialog der beiden Gitarristen Hans Broser und Torsten Hamm. Die erzählten sich augenzwinkernd in epischer Breite wohl den neuesten Klatsch aus der Szene.

Für die kurzweilige Musik gab es eine gebührende Menge Beifall. Dankbarer Applaus aber auch an die beiden Helferinnen vom Fußballverein, die die Gäste mit erfrischenden Getränken und einem kleinen Imbiss versorgten. Auch der Verein „Musikkiste“, der als Veranstalter firmierte, erhielt anerkennenden Beifall.

© Südhessen Morgen, Freitag, 04.10.2013, eib