Offene Bühne bietet neu arrangierte Popsongs, Geschichten aus dem Alltag und sanft swingenden Bar-Jazz

Gut besucht, aber längst nicht so proppenvoll wie in den vergangenen Monaten war die Offene Bühne im Mai. Das lag aber sicher nicht am musikalischen Angebot. Vermuten ließ sich eher, dass die Einladungen nicht früh genug bei den Musikern angekommen waren, weshalb auch nur eines von drei Mitgliedern der Gruppe Windflüchter in Zeiten des Streiks nach abenteuerlicher Bahnfahrt im Restaurant Zorbas angekommen war.

Die anderen Musikanten hatten es bei der Anreise mit dem Auto vergleichsweise einfacher gehabt, aber ihre Fanclubs sind vielleicht noch nicht so groß.

Nachdem Eberhard Petri von der gastgebenden Musikkiste alle Gäste und Musiker begrüßt hatte, eröffnete das Duo Liedermanufaktur das Programm. Bekannte Popsongs, neu arrangiert für Bass, Percussion und Singstimmen umfasste das Repertoire von Sängerin Pamela Fröhlich und Bassist Frank Willi Schmidt. Unter anderem gab’s ein Medley von den Beatles zu hören und weitere Ohrwürmer, insgesamt sechs Songs. Dann war die Auftrittszeit auch schon vorbei.

Das Duo Manufaktur: Frank Willi Schmitt und Pamela Fröhlich.
Das Duo Manufaktur: Frank Willi Schmitt und Pamela Fröhlich.

Doch es gab aus dem Publikum laute Rufe nach einer Zugabe, fröhlich grinsend mit dem Kommentar quittiert: „Wir haben nicht nur sechs, wir haben noch einen“. So gab es noch Stings „All This Time“ oben drauf.

Mit dem Mannheimer Gitarristen Rainer Kröhn stand immerhin ein Drittel der Band Windflüchter auf der Offenen Bühne und spielte eigene Kompositionen auf seinem Instrument. In den Songs geht es um Geschichten aus dem Leben, meist lustig und temperamentvoll, aber auch mit besinnlichen Inhalten. Wobei schon die Lieder-Titel Alltägliches mit Ironie beschreiben. „Alles Mist, mir geht’s gut“, räsonierten da seine Finger auf den Saiten. Und es gab die Geschichte vom „bappigen Beziehungsgutsel“. Mit viel Gefühl spielte Kröhn schließlich das Lied mit dem Titel „Mascha“. Das ist die Kurzform für „Mein allerliebster Schatz“.

Christiane Gorgo-Schäfer (Gesang), Juliane Harbarth (Violine) und Marion Möhe (Gitarre) sind zusammen „Wilma“, ein Trio, das gekonnt und dezent unterhaltsamen Bar-Jazz bietet. Sanft swingend erklangen unter anderem „Bye Bye Blackbird“ und „Night And Day“, „Black Orpheus“ und „Song For My Father“ von Horace Silver.

Der Auftritt von „Wilma“ leitete über in eine kleine Session, an der sich noch weitere Musiker gerne beteiligten.

© Südhessen Morgen, Donnerstag, 07.05.2015, eib