GROSS-ROHRHEIM – Von entspanntem Jazz bis hin zu sattem Punkrock reichte das Programm beim jüngsten Konzert der Musikreihe „Offene Bühne“ in Groß-Rohrheim. Diesmal traten vier Bands am Dienstag im Gasthaus „Zorbas“ auf. Wie ihr Publikum reisten die Musiker von nah und fern an.

Eberhard Petri begleitete seine jungen Gitarrenschüler Sinan Steffan, Emma Jäger, Johanna Christ und Janine Schmitz (v.l.) – Foto: Manfred Ofer

Den Auftakt gestalteten die jungen Teilnehmer eines lokalen Gitarrenkurses, der von einem der Organisatoren der beliebten Konzertreihe, Eberhard Petri, geleitet wurde. Der nahm ebenfalls mit einem Saiteninstrument Platz, um seine Schützlinge Sinan Steffan, Emma Jäger, Johanna Christ und Janine Schmitz zu begleiten. Der Gassenhauer „Hejo, spann den Wagen an“ ging als erster Song über die Bühne.

Es folgten Ausflüge in die Welt von Rock und Pop. Interpretiert wurden die Stücke auf Deutsch und Englisch. Die Mischung machte es in diesem Fall. Mit „He’s got the whole world“ tauchten die Kids mit ihrem Musiklehrer darüber hinaus in die Welt des Gospels ein. Der Song „Marmor, Stein und Eisen bricht“ aus der Feder von Drafi Deutscher bedurfte keiner großen Einführung. Die Gäste im Saal stimmten aus vollen Kehlen in den populären Refrain mit ein.

Darin besteht ja auch die Philosophie hinter der „Offenen Bühne“. Handgemachte Musik, wenn möglich also ohne Verstärker, und ein Publikum, das von den Künstlern zum Mitmachen animiert wird. Ziel ist es, einfach eine gute Zeit miteinander zu haben, was an diesem Abend durchweg gelang. Das „Zorbas“ platzte im Übrigen aus allen Nähten. Noch lässt der Frühling ja zu wünschen übrig. Was kann es da Schöneres geben, als sich in eine warme Stube mit Freunden und Bekannten zu begeben und ein tolles Konzert zu erleben.

Auch so ein Klassiker zum Mitsingen war der Hit „Knockin‘ on heavens’s door“ von Bob Dylan. Und dann waren da noch Chiara Frodyma sowie Vanessa und Dominik Frank, die das Ensemble spontan mit ihrem Gesang bereicherten. Genauer war das bei „Seven Nations Army“ von der Alternative-Band White Stripes und „Love is all around“ von WetWetWet der Fall. Die Jugendlichen wurden danach mit viel Applaus verabschiedet.

Hommage an Lou Reed

Nur eine kurze Umbaupause, und schon stand mit dem Augsburger Liedermacher Ralf Steinbacher der nächste Künstler auf der Bühne. In seinen ausnahmslos selbst komponierten Stücken verarbeitet der Sänger und Gitarrist neben Eindrücken aus seinem Leben jede Menge musikalische Einflüsse aus Folk, Blues und Soul. Ein Stilmix, der gut zu seinem mitunter doch recht melancholischen Gesang passte.

„The night Lou Reed passed away“ war eine Hommage an den charismatischen Singer-Songwriter aus den USA. Angeblich in der Nacht seines Todes entstanden, wie Steinbacher bei der Vorstellung des Titels mit einem Schmunzeln sagte. Alles nicht so ernst gemeint. Das Stück „My two oldest friends“ hingegen war, wie der Name verrät, seinen beiden ältesten Freunden gewidmet. Einer von ihnen saß im Publikum und dürfte sich wiedererkannt haben.

Eine Mischung aus deutschen Texten, Folk und Fun-Punk servierte anschließend das Duo „Spatz und Kanone“ aus dem Vogelsbergkreis. Einer der Musikanten war der kabarettistische Liedermacher Bernd Barbe, der schon einmal mit seinem Programm in Groß-Rohrheim auf der „Offenen Bühne“ stand. Begleitet wurde der Sänger von seinem neuen Kompagnon Theo Henn, der zu den Songs das Cajon spielte. Die letzten Akkorde steuerte die Band „Soundjack“ aus dem nahen Gernsheim bei, die sich der Covermusik verschrieben hat. Rock, Soul und Jazz hatten sie in ihrem Repertoire, wobei ihr Auftritt eine Premiere war. Für das Publikum, das ihnen und ihren Vorgängern applaudierte, war jedenfalls eines klar: Hoffentlich kommen die alle bald wieder.

Quelle: Echo-Online vom 5.4.2018, von Manfred Ofer