Sie kommt aus Bürstadt und singt oft in Groß-Rohrheim: Nun nimmt die junge Frau an einem Casting für die TV-Show „The Voice of Germany“ teil – und das an ihrem 20. Geburtstag.

Die Offene Bühne in Groß-Rohrheim ist für Chiara Frodyma eine Art musikalisches Wohnzimmer. Das Foto zeigt sie zusammen mit Gitarrist Marc Himmelmann. Foto: Manfred Ofer

Sie kommt aus Bürstadt und singt oft in Groß-Rohrheim: Nun nimmt die junge Frau an einem Casting für die TV-Show „The Voice of Germany“ teil – und das an ihrem 20. Geburtstag.

„Ich sehe dem Casting ziemlich gelassen entgegen“, sagte sie in einem Gespräch mit dieser Zeitung. „Wenn ich es in die nächste Runde schaffe, freue ich mich natürlich, und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm.“ Viel wichtiger sei ihr das Abitur gewesen, das sie im vergangenen Jahr an der Karl-Kübel-Schule in Bensheim abgelegt hat. Das sei ein Fundament, auf dem sie aufbauen könne. Die Musik sei ein Hobby, und wenn es eventuell einmal für mehr reichen sollte, umso besser. Ein Hobby, das allerdings mit einer guten Dosis Talent verbunden ist. Davon konnten sich im vergangenen Jahr die Gäste auf dem Abi-Ball an ihrer Schule ein Bild machen. Dort setzte sie mit ihrer prägnanten tiefen Stimme, die ein wenig an die jüngere Adele erinnert, ein Ausrufezeichen. Die „Offene Bühne“ in Groß-Rohrheim ist für die 20-Jährige schon so etwas wie ihr musikalisches Wohnzimmer. Mit dem Organisator Eberhard Petri von der „Musikkiste“ und zahlreichen Künstlern, die hier regelmäßig auftreten, verbindet sie eine Freundschaft.

Petri habe sie sofort dazu ermutigt, sich für das Casting für „The Voice of Germany“ zu bewerben, als sie ihn um Rat gefragt habe. Das ist gerade einmal zwei Wochen her. Das Anmeldeformular habe sie im Internet ausgefüllt und dort auch ein Video mit einer Gesangsprobe darmstadt eingestellt. Das klang auf jeden Fall schon so überzeugend, dass ihr kurz darauf eine Einladung nach Köln in den Briefkasten geflattert ist.
Das Vor-Casting erfolgt in einem Hotel in der Domstadt, wobei allerdings noch keine Aufnahmen für die Show erfolgen. Die Verantwortlichen möchten zuerst sondieren, wer von den vielen Bewerbern überhaupt infrage kommt, künftig vor die Jury zu treten. Chiara hat so etwas Ähnliches schon einmal erlebt. Sie war zwölf Jahre alt, als sie an einem Casting für die Show „DSDS Kids“ teilgenommen hat. Heute verdreht sie schon einmal die Augen, wenn man sie darauf anspricht.
„Mir hat das überhaupt nicht gefallen, und ich war noch ganz schön schüchtern“, erinnert sie sich und lacht dabei mit ihrer rauchigen Stimme. Damals habe sie ihre Mutter angemeldet. Das sei zwar gut gemeint gewesen, doch ihre jüngste Bewerbung fühle sich trotzdem weitaus besser an. „Weil das meine Entscheidung ist“, sagt sie bestimmt.
Ihr Vater Jürgen Stöckel (50), der am Dienstag im Publikum vor der „Offenen Bühne“ saß, ist stolz auf seine Tochter, die gerade das erste Semester Physik an der TU in Darmstadt studiert hat. „Sie macht das schon richtig“, stellte er fest. Dass Chiara die Musik in erster Linie als ein Hobby betrachtet, das sie ihrer Ausbildung unterordnet, beweist demnach, wie verantwortungsvoll sie mit der Situation umgeht. „Sie lässt sich nicht verrückt machen“, betonte er.
Ihr Band-Kollege Marc Himmelmann (19) drückt schon mal die Daumen: „Das ist ihre Chance, die sie nutzen soll.“ Drei Songs mussten die Teilnehmer für das heutige Vor-Casting einstudieren. Gut möglich, dass sie einen Song von Adele vortragen wird, doch das steht noch in den Sternen. Am Dienstag gab Chiara schon mal „Happy together“ von den Turtles zum Besten. Und das wünschen ihr auch alle, die sie kennen: Dass sie nach ihrem ganz persönlichen Geburtstagsständchen glücklich ist.
Quelle: Echo-online 02/2019 von Manfred Ofer