Die junge Sängerin Jessina Bollinger aus Lampertheim beeindruckt bei der „Offenen Bühne“ in Groß-Rohrheim.


Die Lampertheimerin Jessina Bollinger (14) bei ihrem Auftritt auf der „Offenen Bühne“. Foto: Manfred Ofer

GROSS-ROHRHEIM – Zum letzten Mal in diesem Jahr füllte die „Offene Bühne“ das Gasthaus „Zorbas“ an der Kornstraße in Groß-Rohrheim mit Freunden guter Live-Musik. Mit Jazz, Pop und Latin wurde es ein abwechslungsreicher Abend. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von der „Musikkiste“. Eberhard Petri vom Vorstand hieß das Publikum willkommen und stellte die einzelnen Bands und Interpreten vor.

Ein jeder von ihnen hatte etwas mehr als zwanzig Minuten Airplay zur Verfügung. Das Schöne an der „Offenen Bühne“ ist das freie Konzept der Verantwortlichen, die eine Wohnzimmeratmosphäre erzeugen wollen. Mit Erfolg. Besucher können und sollen sich auch während der Gigs miteinander unterhalten und – immerhin sitzt man in einer Gaststätte – einen Happen essen können. Mitmachen ist ebenso gerne gesehen. Vier Auftritte wurden am Dienstag geboten, die unterschiedlichen Geschmäckern gerecht wurden.

Eine Gesangsschülerin von Barbara Boll

Die ersten Takte kamen von Jessina Bollinger aus Lampertheim. Das 14-jährige Talent ist eine Gesangsschülerin von Barbara Boll, die in der Region vor allen Dingen durch ihre Auftritte mit der Band „Bollwerk“ bekannt geworden ist. Dass dem Teenager eine grandiose Stimme gegeben ist, wurde im Verlauf ihres Gigs mehr als deutlich. Um genau zu sein: Da steckt eine ganze Menge Soul drin. Unterstützt wurde die junge Solistin bei ihrem Auftritt lediglich von ihrem i-Pad, von dem sie die instrumentalen Parts der Songs abspielte. Der Rest waren Stimme und Charisma, die während der sechs Stücke auf beeindruckende Art zur Geltung kamen. Zum Beispiel bei „When I was your man“ aus der Feder von Bruno Mars. Weitere Songs, die Jessina Bollinger auf ihrer Set-Liste stehen hatte, waren „Make you feel“ von Adele und das großartige „Valerie“ von Amy Winehouse. Für diesen Auftritt gab es viel Applaus.

Anschließend nahm das Duo „Strange Meeting“ auf der Bühne Platz. Tobi Jung (Bass) und Chris Ries (Gitarre) hatten den Jazz mitgebracht. Moderne und zeitgenössische Ableger des Genres standen bei den beiden auf dem Programm. Kennengelernt haben sie sich vor einigen Jahren auf den populären Darmstädter „Jazzconceptions“. Seitdem bringen sie experimentelle Klänge aufs Parkett. Authentischer Bar-Sound, wie man ihn sich in einem Jazz-Keller vorstellt, kam da aus den Boxen. Das klang mal entspannt, mal etwas mehr verschnörkelt und bisweilen ein kleines bisschen kryptisch. Progressive Musik vom Feinsten. Der Name der Band „Strange Meeting“ leitet sich übrigens von einem Song des US-Gitarristen Bill Frisell ab, den das Duo an diesem Abend auch zum Besten gab.

Südländisches Temperament brachte die Band „Cantalo“ auf die Bühne. Übersetzt bedeutet der Name „Sing es“. Genau das tat das Quartett, das mit einer Mischung aus spanischer Folklore und Popmusik auftrat. Sowohl gecoverte Lieder als auch eigene Songs hatten die Musiker auf Lager. Die wurden mit einer Power vorgetragen, dass die Besucher im „Zorbas“ für kurze Zeit das regnerische Wetter vor der Tür vergaßen. Stattdessen sorgten „Cantalo“ mit Wohlfühlsongs wie „Que bonito es el amor“ („Wie schön die Liebe ist“) und „Grandes Corazones“ („Große Herzen“) dafür, dass die Sonne des Südens in den Herzen Einzug hielt.

Besinnlich wurde es noch einmal mit dem letzten Vorhang, als eine gemischte Gruppe von Musikern auf der „Offenen Bühne“ eine „Weihnachts-Session“ spielte. Danach hieß es servus. Bis zum nächsten Jahr.

Quelle: Echo-Online vom 6.12.2018, von Manfred Ofer