Offene Bühne: Die „Pickin‘ Rooster Band“, „Saxtett“ und „Jam Slam“ verbreiten vier Stunden lang beste Stimmung

Auch im neuen Jahr bleibt die Offene Bühne ihrem Mischkonzept treu: Am Dreikönigstag gab es gehörig was auf die Ohren, mischte sich festlich anmutende Blasmusik mit lockerem Gitarrengezupfe. Im übervoll besetzten Nebenraum der Gaststätte Zorbas eröffnete die „Pickin‘ Rooster Band“ wie schon 2008 im Januar den ersten von elf Dienstagabenden 2009 für Musik- und Kleinkunstfreunde aller Art.

 

Michael Jockel, Konni Braun und Peter Steiner präsentierten Bluessongs, die nicht etwa als frauenfeindlich, sondern männerfreundlich kategorisiert sind. So beim „Early morning Blues“, bei dem die Trennung des Paares nur per „Knarre“ klappt. Als wortgetreue „Zugnummer“ durfte „Waiting for an Train“, im Repertoire nicht fehlen. Viele Gemeinsamkeiten teilen die Musikfreunde: Zum Beispiel lieben alle Katzen. Die Teppichlöwen schienen zum „Tomcat-Blues“ durchs Zorbas zu streifen. Von Michael Jockel gespielt, erklang die „Dobro“. Auf seinen Oberschenkeln liegend gab sie dank des gezielten Slider-Einsatzes (Glas- oder Messingrohr, abgetrennter Flaschenhals) an hawaiianische Musik gemahnende Töne von sich. Ein wenig Bluegrass-Sound verführte zum Klatschen, und ein temperamentvolles instrumentales schottisch-irisches Tanzstück riss die Zuhörer mit.

Die Gäste mochten den Sound und waren prächtig eingestimmt auf die Formation: „Saxtett“. Fast schon „urroremerisch“ sind die vier Saxofonspieler zu nennen, wobei nur noch der Baritonsaxofonist Georg Henzel in der beschaulichen Riedkommune lebt. Silvia (Altsaxofon) und Bernhard Kraft (Tenorsaxofon) sind nach Stockstadt gezogen. Chris Marpe (Sopran- und Altsaxofon) ist Engländerin und hat seit diesem Jahr auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

 

 

Mit ihren glänzenden Instrumenten produzierten sie klangvolle festliche Klassiktöne, Dudelsackmusik und verzauberten mit Charlestonmelodien, die die Füße zum Zucken brachten. Chachacha, Dixie und Oldtime Jazz aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erklangen und färbten den Offene-Bühne-Stil einmal mehr in eine ganz andere als die gewohnte Jazz, Rock und Pop-Richtung.

Als Zugabe aus der Schublade der geblasenen Spaßmusik mit Kneipen- und Festklang hörten begeistert klatschende Menschen „Ain’t she sweet“ aus dem Jahr 1927.

Frankenthal, West Virginia und Schifferstadt sind die Heimatorte der Musiker von Jam Slam: „Als wir das letzte Mal hier waren, war es super heiß.“ Recht doppeldeutig, aber korrekt begrüßte Thomas „Speedy“ Klesius die Rohrheimer Gäste. Im Juni, bei brütender Hitze, hatten sie zusätzlich eingeheizt, denn ihre Musik zwischen Bluesrock, Poprock, Pop und Classics fetzt die Ohren. „Papa“ Stefan Teutsch ist Kopf und Geburtshelfer der Gruppe, dazu liefert er eine markante Singstimme und versiertes Gitarrenspiel.

In völliger Ruhe residiert André Green zwischen seinen Becken und Trommeln, er bringt nicht nur mit seinen schießenden Schlagsalven Farbe ins Spiel. Michael „Fish“ Fischer singt und spielt Gitarre, bei einigen Liedern sang er die Leadstimme. Hüpfen, springen und Laune machte die selbstpropagierte „kuhle Mucke“ auch in Groß-Rohrheim – die vier Jungs könnten einmal beim jährlichen Rock am Grill auftreten. Bei der Offenen Bühne zeigten sie schon zweimal ihre Flexibilität, gingen mit lockeren Ansagen auf Publikumswünsche ein und kreierten einen Cocktail aus bekannten Mitsingsongs und eigenen Kompositionen.

Glänzende Stimmung und heiser gesungene Kehlen waren das Resultat nach mehr als vier Stunden Musik.

sbi
8.1.2009