Der Musiker Petteri Sariola begeistert das Groß-Rohrheimer Publikum

„Wow“ – atemlos gehauchte Anerkennung von fasziniert lauschenden Gästen der offenen Bühne am Dienstag honorierte die Gitarrenstücke, die Petteri Sariola spielte. Atemlos war auch die Stille, die herrschte, als der 24 Jahre alte Finne zu später Stunde zur Meistergitarre aus der Schöpferhand des Groß-Rohrheimer Gitarrenbauers Andreas Cuntz griff und darauf zu spielen begann.Atemlos war Sariola nach mehr als einer Stunde Performance, bei der sein Instrument schier mit ihm verwachsen zu sein schien. Klar, dass der Virtuose in Groß-Rohrheim für ein wenig Musik vorbeischaute, denn die Riedgemeinde liegt ja zwischen Tokio (Japan), Osnabrück (Deutschland) und Linz (Österreich) auf dem Weg. Er tat es für „seinen“ Gitarrenbauer Cuntz und blieb dabei frei von Allüren. Er mag sein Rohrheimer Publikum, das er schon beim Gitarrenzauber im März 2008 in seinen Bann gezogen hatte.

„Weißt Du, am Wochenende war ich in Japan, gestern noch in Osnabrück, morgen bin ich in Österreich, Donnerstag wieder in Finnland“, erzählte Sariola im Gespräch mit unserer Zeitung. Das klingt nach wenig Privatleben, aber, erklärte er, er liebe Computerspiele, Frisbeespielen und die ein bis drei Gigs pro Woche, wenn er zu Hause in Finnland ist. International unterwegs sei er vier- bis fünfmal im Jahr: „Die Locations sind immer anders, aber auch immer irgendwie toll.“

In Groß-Rohrheim ist er fast zu Hause, dank Andreas Cuntz, der ihn unter seine Fittiche nimmt und bei dem er dann auch wohnt. „Im nächsten Frühjahr kommt meine neue CD“, flocht Sariola geschickt ins Gespräch mit ein und ging locker auf die Bühne. Die Gäste sahen ungläubig auf den jungen Mann, der seine Gitarre nahm, darauf spielte und außergewöhnliche Stücke intonierte: „Mach die Augen zu und du hörst mindestens drei oder vier verschiedene Leute spielen. Augen auf und es steht, hüpft und tanzt nur Petteri ganz allein mit seiner CWG 23, der limitierten Geburtstagsgitarre aus dem Hause Cuntz, über die Minibühne im Zorbas.

Den Mehrklangeindruck vermittelte die Spieltechnik „Slam“, die Sariola entwickelt hat. Dazu kommen drei Tonabnehmer im Körper der Gitarre und eine ausgefeilte Technik-Leiste, die speziell dafür in Finnland gebaut wurde. Rot, Blau und Grün blinkte es zu den Füßen des Künstlers. Gezielte Pedaltritte schalten die Effekte ein, und plötzlich hallten die Töne, schwangen lang und hoch oder klangen eben wie Gitarre pur. Kein noch so kleines Stückchen der Gitarre blieb während des Auftritts unberührt und klang wie Bass, Percussion und Melodie parallel zueinander.

„See you in April 2009“, kündigte Sariola an und donnernder Applaus brauste hoch. Denn am Sonntag, 5. April 2009, ist wieder „Gitarrenzauber“ in Groß-Rohrheim. Dieses Mal gehen Andreas Cuntz und die Musikkiste als Veranstalter in die große Bürgerhalle, denn, das verriet Cuntz am Dienstag: „Martin Harley kommt mit seiner Band“, und Petteri Sariola fühlt sich auf der großen Bühne sicherlich auch richtig wohl. Vor dem Höhepunkt Sariola gaben ausgesuchte, interessante Hobbymusiker ein Stelldichein auf der Offenen Bühne: Fröhlich, frivol und mit seichtem Tiefgang hatte Hans-Werner Brun aus Gernsheim seine Liedermachertexte verpackt. „Rosebud“ präsentierten sich – nach Episoden zu zweit und zu dritt – dieses Mal zu viert, obwohl sie jetzt zu fünft sind.

An ihren einfühlsamen Texten und melodiösen eigen komponierten Liedern hat das nichts geändert.  „Wir trauen uns nicht“, verrieten sie. Nachdem sie sich auf der Rohrheimer Bühne ziemlich rar gemacht hatten, griffen die Musikkiste-Mitglieder Andreas Cuntz und Reinhard Helfert zusammen in die Saiten und gaben quasi die Vorgruppe zu Petteri Sariola.

Mit „Solsbury Hill“ von Peter Gabriel als Duett Cuntz/Sariola schafften sie den perfekten fließenden Übergang zum Auftritt des musikalischen Finnen.