Groß-Rohrheim.Es scheint so, als ob der Ruf der Groß-Rohrheimer Musikkiste und der von diesem Verein veranstalteten Offenen Bühne immer weitere Kreise zieht. Mit Dan Vernon, Marco Pleil und dem Kai-Sprenger-Trio waren es diesmal gleich drei Premierenauftritte, die die Groß-Rohrheimer zu bieten hatten. Ben Kolloch, Jazzgitarrist aus Mainz, der in Groß-Rohrheim durch andere Auftritte schon bekannt ist, musste kurzfristig absagen.

Auf seiner Tour durch Europa machte Dan Vernon Station auf der Offenen Bühne. Als erster Act – gleichsam der Eisbrecher – gab er schon einmal seine Visitenkarte ab für weitere Einladungen. In guter Singer-Songwriter-Manier hatte er etliche Coversongs für sein Repertoire ausgewählt und packte mit den Titeln „A Few Letters“, „Morning Lights“ und „Amsterdam“ gleich noch eigene Stück dazu. Dafür gab es fröhlichen und anerkennden Applaus vom Publikum.

Aus dem kleinen Ort Winterbach bei Bad Kreuznach stammt der junge Mann mit dem Künstlernamen Dan Vernon. Seit zehn Jahren spielt er Gitarre und entwickelte dabei seine Fähigkeiten als Komponist und Texter. Nach dem Abitur vor einigen Wochen setzte er sich in seinen bulligen Kleinbus und machte sich auf zur Europatour. Dafür hat er schon etliche Auftrittstermine in Deutschland und Frakreich gebucht, weitere in anderen Ländern sollen noch folgen.

Das Kai-Sprenger-Trio mit Christian Ries (v.l.), Kai Sprenger und Heiko Traumüller auf der Offenen Bühne in Groß-Rohrheim.
© Nix

Ganz schwere musikalische Kost hatte sich das Kai-Sprenger-Trio mit Stücken von Charles Mingus vorgenommen, die sie allerdings mit Können darboten. Schließlich sind Kai Sprenger (Tenorsaxophon), Heiko Traumüller (Bass) und Christian Ries (Gitarre) schon seit vielen Jahren in verschiedenen Jazzbands unterwegs. Jetzt haben sie sich zusammengetan und spielen alles, was im „Modern Jazz“ gut und teuer ist. So auch die Kompositionen von Mingus, die sich recht gut klingend aufs Trio-Format reduzieren lassen – auch wenn manche Passagen etwas chaotisch daherkamen, ehe sie sich zu recht klaren Tonfolgen fügten.

Klare politische Aussagen

Ganz abgesehen davon, dass in „Fables of Faubus“, eine Komposition aus den 1950er Jahren, noch eine ganz handfeste politische Aussage steckt. Hatte doch der Gouverneur Faubus im US-Bundesstaat Arkansas weibliche Jugendliche mit Polizeigewalt am Schulbesuch hindern wollen. „Opus 3“ und „Opus 4“entstanden viele Jahre später. Auch hier griff das Trio im Arrangement wie auch in den Improvisationen wieder jenen oppositionellen Klang auf, der sich gut mit der persönlichen Interpretation zusammenfügte.

Der Dritte auf der Offenen Bühne war Marco Pleil aus Offenbach. Auch er hat langjährige Musikerfahrung in verschiedenen Gruppen, darunter die Band „Cloudberry“, der er 14 Jahre lang angehörte. Jetzt sucht der Offenbacher nach zahllosen Konzerten, mehreren Alben und auch etlichen Singles neue Herausforderungen als Sänger und Gitarrist. Auch sein Repertoire bestand aus einem gelungenen Mix verschiedener Coversongs sowie eigenen Kompositionen und Texten, darunter die Titel „Die Spur des Kalenders“, „Nein-Maschine“, „Kleiner Mann“ und „Bleibt alles anders“.