„Seit Beginn der Offenen Bühne-Ära wünsche ich mir schon, das einmal jemand kommt der rezitiert“, die Erfüllung des Anliegens von Musikkistechef Eberhard Petri erfolgte nach mehr als acht Jahren am Dienstag, 1. Februar. Werner Scholz aus Alsbach brillierte mit feinen Worten, sinnvollen Inhalten und ausdrucksvoller Akzentuiertheit.

Eugen Roth der Künstler humoristischer Lyrik hat es dem Bauingenieur angetan. Blitzschnell brettern die Phrasen und sorgten für gespanntes Zuhören und entspanntes Lachen. Eine neue willkommene Würze im üblichen Programm der Bühne, das sich musik- und comedylastig zeigt. Friedrich Schiller, Theodor Fontane und Johann Wolfgang von Goethe, kein Klassiker schien Scholz fremd. Die halbe Stunde in feinster Manier servierter Sprache markierte applaushonoriert den Einstieg ins Musikprogramm.

 

 

 

 

 

Wenn zwei Lehrer, ganz unterschiedlicher Art, zu Saiteninstrumenten greifen kann dabei Rock vom Feinsten entstehen. Andreas Nock und Jan Bringmann unterrichten an einer Gernsheimer Schule und nebenbei entspannen sie mit selbstgespielten und gesungenen Hommagen an die Rolling Stones.
Dank Playback aus der Konserve gab es Volumen aufs Gehör, das die beiden mit Präsenz und Spaß an der Musik füllten. Das Publikum mochte, was es sah und hörte, ging mit, sang und klatschte heftig.
„Und jetzt noch unser Lieblingslied“, kündigte Nock an. „Honky Tonk Woman“, natürlich ein Stones-Hit. Das Tüpfelchen auf dem „i“ für alle Stones-Fans: „Satisfaction“ folgte und als Zugabe „It’s only Rock’n’Roll but I like it.“ Fast 45 Minuten herrschte Rockstimmung im Zorbas.

Nach langer Abstinenz gab sich Thomas Matthes, der Mann mit der Elvisstimme aus Groß-Rohrheim, wieder die Ehre auf der Zorbas-Bühne. In seiner Formation „Kingsize Tom“ gab er einen Streifzug durch die guten Oldies von Johnny Cash über Elvis Presley bis Billy Swan.
Lasziv am Kontrabass von Fred Neumann mit Timbre versehen und teilweise an der Mandoline von Reinhard Pleil, der zudem gesanglich unterstützte, erklangen Songs zum Mitsingen. Seit 2003 spielen die Kingsizer zusammen – zum Spaß und für Freunde.

 

Gnadenlos jung und doch bereits mit unendlichem Einfühlungsvermögen und Gefühl eroberten Manuel Steffan (22) und Fabian Sonnenschein (24) die Rohrheimer Bühne. „Ich liebe Musik schon seit ich denken kann“, sagte Manuel und fügt an: „Wo Worte fehlen, ist Musik.“ Das half ihm ein schweres Jahr innerhalb der Familie zu überstehen. Schwere Krankheiten belasteten den harmonischen Zusammenhalt und man wusste nicht, ob die Erkrankten Weihnachten erleben würden. „Innerhalb von zehn Minuten entstand das Lied für die Familie“, erklärte der Jungliedermacher und zog für kurze Minuten die Zuhörerschaft komplett in den Bann seines emotionalen Songs. „Einfach schön“, hauchte ein begeisterter weiblicher Gast. Die beiden Eventmanager stammen ursprünglich aus Zwingenberg und Bensheim, leben jetzt in Darmstadt und Frankfurt. Sie haben den Tipp für die Bühne in Groß-Rohrheim durch Mundpropaganda erhalten. „Wir haben den Klavierkabarettisten Daniel Helfrich in Bensheim getroffen, der hat uns seine Kontakte geschickt“, meinte Florian Sonnenschein. Dem sozialen Internet-Netzwerk sei Dank, denn auf diese Weise durften die Rohrheimer die beiden kennen lernen.

 

Autor: Sabine Weidner