JAM Jung und Alt stehen auf der Offenen Bühne in Groß-Rohrheim

Das Nebenzimmer des „Zorbas“ verwandelte sich am Dienstag im Rahmen der Offenen Bühne in verschiedene Schauplätze: einmal in einen Saloon einer Westernstadt, eine Jazzkneipe mit Animationsflair oder einfach in einen Ort, wo gute Rockmusik gespielt wird. Mit drei jungen, begeisterten Männer aus Bürstadt: Daniel und Marius Grein spielten mit ihrem Freund Maximilian Engel Ohrwürmer der Rockgrößen „The Who“, „Eagles“ oder auch einmal sanft von „Simon & Garfunkel“. Seit Kindergartentagen kennen sich die drei Bürstädter, die zwischen 15 und 17 Jahre alt sind, bereits. „Wir spielen eigentlich gar nicht als Band zusammen“, erzählte Daniel Grein – für den Auftritt in Groß-Rohrheim klappte das gemeinsame Musizieren gleich prima. Den altehrwürdigen Hits haben sie ihren eigenen Stempel aufgedrückt und die Stücke versiert und couragiert vorgetragen, was ihnen verdienten und langen Applaus einbrachte. Vor allem die Stimme von Daniel Grein lockte sogar den etablierten Musikern, die zum Musikkiste-Verein als Veranstalter der Offenen Bühne gehören, Kommentare wie „Da wird noch was draus“ ab. Kein Wunder, denn der 15-Jährige bringt Timbre mit – mal rockig, mal sanft und mit Gefühl. Seine Bandbreite stellte er unter Beweis mit dem Welthit „Nothing at all“ von Ronan Keating – „Mehr, mehr!“ riefen die Gäste. Sie wurden nicht enttäuscht, denn bei der Session zum Ende des Dienstagabends, wie auch noch einmal gemeinsam mit dem ebenfalls sehr jungen Banjo-Virtuosen Simon Attardo aus Crumstadt, lieferte der Musikernachwuchs noch mehr Schmuse- und Rocksongs. „Ich bin hier, weil ich endlich jemanden finden wollte, der meine Musik mag“, meinte Simon Attardo. Es ist eher ungewöhnlich, als 18-Jähriger Banjo-Musik zu favorisieren. In den Bürstädter Gitarren-Freaks und deren Lehrerin, Judith Gensthaler, die mit „Lousiana on Tour“ unterwegs war, fand er Gleichgesinnte. Marius und Maximilian begleiteten den Premiere-Auftritt des Banjo-Spielers spontan.
Nach dem ersten Kontakt zum Banjo per Schallplatte war es klar, dass Simon genau dieses Instrument spielen wollte. „Das geht über das Internet, Lehrer habe ich noch keine gefunden“, sagte der Autodidakt, der mit seinen kurzen, temperamentvollen Stücken begeisterte. Was ihm noch gefällt: „Es gibt kein trauriges Banjo-Lied“, das findet er klasse, der Rhythmus geht in die Füße und macht fröhlich. Gegen so viel Jugend sang und spielte Musikkiste-Chef Eberhard Petri, mindestens dreimal so alt wie die Jungen, als Teil zweier Duos an. Einmal rockend mit Reinhard Pleil und Beatles-Evergreens. Danach mit Anke Scheven, fast ungeübt und trotzdem voller Harmonie mit Irish-Folk-Musik, der französisch-sprachigen Ballade „Le Métèque“ von Georges Moustaki und launigen Zwiegesprächen, wenn etwas einmal nicht so klappte. „Ich habe hier schon so oft gespielt, ich schäme mich nicht mehr für Patzer“, konstatierte Petri mit dem Applaus der Gäste. Patzer gab es nicht beim Spontanchor, der sich als Hintergrunduntermalung in die Lieder der Bühnenstars einklinkte – mit Einfühlungsvermögen sorgten die Damen für den außergewöhnlichen Klang.

 

von Sabine Weidner – 08.04.2010